440 LTD - Kaltstart Drehzahl fällt nach Gasgabe nur sehr langsam ab

-- WICHTIGES AN DIESER STELLE --

Stammtische: KawasakiS NRW 07.12. Willich

  • Hallo zusammen,

    ich hätte die Möglichkeit, eine Z440 LTD für nur unglaubliche 300eur zu erwerben. Die Maschine hätte noch 1 Jahr Tüv. Elektrik, Reifen, Bremsen, Lenkkopflager ok. Original-Lackierung, für das Alter wenig Rost. Bei der Probefahrt ist mir nichts weiter negativ aufgefallen.
    Der jetzige Besitzer hat sie sich vor ca 1 Jahr gekauft um nach langer Abstinenz wieder Motorradfahren zu üben und ist nun auf eine neue größere Kawa umgestiegen. In dem Jahr hat das Moped keinen Service o.ä. gesehen, wurde aber zumindest äußerlich scheinbar gut gepflegt.

    Die einzige wirkliche Macke die sie hat, ist der Kaltstart. Nach dem Anlassen ist man fast 10 Minuten damit beschäftigt, im Stand den Choke langsam mit Fingerspitzengefühl wieder zurückzudrehen. Auch wenn der Block schon gut Temperatur hat, kann man den Choke nicht einfach zudrehen. Ein Mü zu weit und die Maschine geht aus. Dabei hat der Besitzer die Standgas-Einstellung ziemlich weit aufgedreht, so dass man die nach einer Weile auch noch gefühlvoll runterdrehen muss.
    Der Grund, warum man nicht direkt los fahren möchte ist folgender: Wenn man während dieser Zeit minimal Gas gibt, springt die Drehzahl auf 4-5000 Umdrehungen und sinkt dann nur sehr sehr langsam wieder ab. Der Motor braucht gefühlt über 10 Sekunden bis er wieder bei der Leerlaufdrehzahl (in dem Fall 1,5-2000 Umdrehungen) angekommen ist. Das Ganze lässt sich beliebig oft wiederholen, ohne, dass sich etwas an dem Verhalten ändert.

    Während der Probefahrt hat sie relativ gut Gas angenommen und beschleunigt. Ich habe leider nicht genug darauf geachtet, ob danach beim Abstellen das Verhalten komplett verschwunden war.

    Bei Google findet sich der Fehler bei verschiedenen Mopeds unterschiedlicher Hersteller. Von "das ist bei dem Modell so" bis "Vergaser-Grundreinigung" ist alles dabei. Was haltet ihr von dem Verhalten konkret bei der 440er?
    Ich bin mechnisch nicht ganz unbegabt, aber gerade von Vergasereinstellungen hab ich bisher immer die Finger gelassen (bei zwei Zylindern ist das ja nun doppelt fummelig). Hat irgendwer eine Anleitung für ein Grundsetup für dieses Modell?

    Hat das Modell noch andere Krankheiten gehabt, auf die man beim Kauf unbedingt achten sollte?

    Grüße
    Christian

  • Die 440er sind vom Vergaser her identisch mit den 400ern von denen ich diverse hatte.
    Der Choke ist schon etwas sensibel aber die Hand-Gas-Annahme sollte schon funktionieren.
    Eventuell gibt es einen Riss in einer der Schiebermembranen, das gibt "Falschluft" - einfach mal die Deckelchen oben abnehmen.

    Ansonsten:
    Klingt nach einem komplett verstellten Vergaser der mal einer gründlichen Überholung bedarf - sprich zerlegen, reinigen, ggfs. Düsen / Nadeln tauschen und dann nach Handbuch einstellen...

  • Hi Frank!

    Danke für die Anwort. Mit welchen Kosten muss ich in etwa rechnen, wenn ich diese Arbeiten in der örtlichen Kawa-Werkstatt machen lasse?

    Hast du eine Quelle, wo man noch Betriebshandbücher von der 440 bekommt oder vielleicht die ISBN eines Werkstatthandbuchs oder Reparaturanleitung? Ich find irgendwie nichts passendes.

    Grüße
    Christian

  • Fragen zu den Kosten kann ich nicht beantworten weil ich soetwas selber mache.

    Schau erstmal nach den Membranen - jeweils vier Schrauben an den Deckelchen lösen und die Membranen mit den Schiebern einfach nach oben rausziehen.
    Ob des die Schiebermembranen noch neu gibt weiß ich nicht - es finden sich in den Kawa-/Z-Foren oder in der Bucht in der Regel problemlos gute gebrauchte...

  • Naja ich habe ja das Moped noch nicht.

    Und ich mach die Kaufentscheidung noch ein bissl daran fest, was dieses seltsame Startverhalten eventuell für Ursachen hat und damit ggf an Kosten nach sich zieht. Wenn das jetzt nur eine Einstellungssache ist, ist das kein Problem. Aber ein Yamaha Händler hat mir zB für Vergaser Reinigung, Ersetzen der Membranen und Einstellung für eine 535er Virago was von 300eur angegeben.Wenn das bei der Kawa ähnliche Ausmaße annimmt, wär das schon unschön.
    Ich werde morgen mal beim örtlichen Kawa-Schrauber vorbei schauen (hatte heute geschlossen), ihm das Problem schildern und schauen, was er sagt...

  • Was Du auch machen könntest:
    - Den Verkäufer anhauen, er möge es i.O. bringen,
    - oder vertraglich festlegen, dass er die Kosten übernimmt (oder zur Hälfte, oder wie auch immer) und Du dafür die Korrespondenz mit dem Händler...

    ;)

  • Er ist mit mit dem Preis schon sehr entgegen gekommen als er gemerkt hat, dass ich ernsthaft Interesse dran hab.. Ihn hat der "Fehler" das letzte Jahr auch nicht gestört.
    Er hat eine neue Maschine und will das Moped vom Hof haben, daher bin ich mir ziemlich sicher, dass er keine Lust hat die vorher noch in die Werkstatt zu geben :)

  • Das Problem kann so groß nicht sein und selbst wenn´s 300 EUR kostet sind das mit Kaufpreis 600,-- .

    Was bekommst Du an anderer Stelle für 600,-- EUR???

  • Ich hätte mal noch ein paar Fragen zur Benutzung des Chokes. Ich kenn das von der Simson nur als Startvergaser - also Anreicherung des Gemischs. Den macht man nach ein paar Sekunden zu und fährt los und gut is.

    Beim 440 LTD Vergaser ist das ja eine Drosselklappe, die den Vergasereinlass schließt und das Standgas etwas anhebt - hab ich das so richtig verstanden?

    Wie sollte man den Choke nun bei richtig eingestelltem Vergaser benutzen?
    Choke komplett auf (Drosselklappe schließt), Motor anlassen: Motor läuft. Und weiter?
    Lässt man den Motor warm laufen (ich weiß, wir haben jetzt eine Umwelt und warm laufen lassen ist böse, aber gehen wir mal kurz davon aus, es wär noch 1983) schließt dann den Choke und fährt los? Oder fährt man mit geöffnetem Choke los und schließt den unterwegs?
    Macht eine Mittelstellung beim Choke überhaupt Sinn? Schließt man den Choke langsam Stückchenweise oder dreht man den komplett ab und entweder das Moped bleibt an oder nicht?

    Wäre toll, wenn mich hier mal jemand aufklären könnte, ich hab google dazu leider nicht viel entlocken können.

    Grüße Christian

  • Mahlzeit... ;)

    ich mache es so:
    - Zündung an,
    - Choke ganz auf,
    - Motor starten,
    - Am Choke ca. 1500-2000 Umdrehungen einstellen (ist bei Kawa Fummelarbeit),
    - 1-2 Minuten laufen lassen, je nach dem wie gut sie das Gas annimmt,
    - Meist fahre ich dann auch mit Choke los (bei erstmaligen Start am Tag), ansonsten kann der auch schnell wieder zurück. ;)

  • Aloha!

    Danke Mac für die Aufklärung :)

    Der Sonntagsausflug zum See mit der zukünftigen Frau Sozia hinten drauf lief schon mal sehr gut :)

    Ich hab ja immer noch das Problem, dass nach dem Anlassen mit voll geöffnetem Choke die Drehzahl etwas schwankt (2-3000) und sobald ich nur minimal am Gas drehe die Drehzahl auf über 5000 Umdrehungen springt und wenn überhaupt nur sehr sehr langsam runter kommt.
    Weiterhin wenn die Drehzahl bei voll offenem Choke bei ca 2000 Umdrehungen liegt und ich versuche, den Choke langsam zu schließen, explodiert die Drehzahl auf 6-7000 Umdrehung und kommt nur wieder runter, wenn ich den Choke wieder voll öffne (vermutlich magert sie beim Choke schließen ab?) Das ganze geht Minutenlang so, auch wenn sie eigentlich schon warm ist. Damit loszufahren ist sehr unangenehm, weil sie nach dem Schalten+Einkuppeln direkt abzieht, auch wenn ich gar kein Gas gebe.

    Aaaaber ich glaub ich hab die Lösung: wenn ich sie mit voll offenem Choke etwas warm laufen lasse und dann den Choke einfach rasch über den Punkt dreh, an dem die Drehzahl so sprunghaft steigt und mich dann mit dem Chokehebel diesem Punkt "von unten" nähere, kann ich die Drehzahl auch auf 1,5-2000 Umdrehungen einstellen und das Problem mit dem Drehzahlsprung beim Gas geben ist dann fast weg (oder zumindest sehr viel geringer). Dh so kann ich direkt losfahren und nach ein paar Kilometern den Choke einfach während der Fahrt schließen und dann läuft Sie wie ein Schweizer Uhrwerk. Wenn sie einmal richtig warm und der Choke zu ist, hält sie sauber eine Leerlaufdrehzahl von knapp über 1000 Umdrehungen und regelt nach dem Gas geben auch rasch wieder ein.

    Ich vermute also, dass es nicht grundsätzlich am Vergaser krankt, sonder "nur" der Choke eine kleine Macke hat. Ich werd mich kommende Woche mal näher mit den Interna der 440er vertraut machen und wenn ich mich überwinden kann den Tank runter zu nehmen (gerade erst voll getankt -.-) auch mal einen Blick auf die Vergasermembranen werfen. Wenn die ok sind, würde ich ihn trotzdem bei Gelegenheit mal zum Reinigen/Überholen in die Fachwerkstatt geben - aber da ich sie jetzt zuverlässiger gestartet bekomme ist der Leidensdruck da schon nicht mehr ganz so hoch.

    Auf der Todo-Liste stehen derweil schon mal der Seitenständer - da ist total gepfuscht worden. Ich trau dem Ding absolut nicht, aber ich krieg sie allein auch nicht auf den Hauptständer - da muss definitiv was gemacht werden.
    Und ein Blick unter die Sitzbank brachte auch eine etwas abteuerliche Konstruktion für den Luftfilter zum Vorschein - mal schauen, was mich da noch erwartet.

    Grüße :smoker:

  • Was das evtl. verzögerte "Gas runter" auch noch verursachen kann: Die Züge selbst. Wenn die verklebt, schwergängig etc. sind, müssen diese auch mal gereinigt werden... ;)
    Also ganz raus machen, viel WD40 oder ein ähnliches Mittelchen nehmen und durchlaufen lassen, dass der Dreck so richtig raus kommt... ;)

  • Ich denke nicht, dass der Gaszug diesbzgl ein Problem hat. Die Züge scheinen soweit alle gut geschmiert - ich hatte die WD40 Dose schon in der Hand aber hab bei näherer Betrachtung dann doch nix dran gemacht. Die Rückstellfeder am Vergaser ist auch ziemlich (fast schon unangenehm) kräftig - da hackelt nix.
    Ich hab dem Gasgriff heute morgen mal 1mm Spiel verpasst. Der stand nicht unbedingt auf Zug, aber hat in der Nullstellung die kleinste Betätigung direkt umgesetzt. Vielleicht hat das das Problem auch etwas gemindert.

  • Ich würde nicht allzu lange mit dem ungeklärten Gemisch-Aufbereitungsproblem herumfahren.

    Die hohen Drehzahlen im kalten Zustand fördern den Verschleiß von Lagern, Kolbenringen und Zylindern - und falls das Gemisch abmagert kann der Hitzetod von Kerze und Kolben drohen...

  • Soo... den nächsten Termin in der Fachwerkstatt gabs leider erst zum 27.8.

    Mag in der Zwischenzeit mal jemand eine Meinung zu folgendem Kerzenbild abgeben? (20min Landstraße)

    Rechts:

    Links:

    Je zweimal die gleiche Kerze einmal mit und ohne Blitz.

    Heute sind mir das erste Mal gelegentliche Fehlzündungen beim Gas wegnehmen aufgefallen - allerdings nur auf einer Seite.

    Die Kerzen gehören beide mal gewechselt, oder?

    Gruß
    Christian

    2 Mal editiert, zuletzt von ChrischiO (5. August 2015 um 23:14)

  • Ach ja WD 40 für Bowdenzüge ist nicht optimal, da es im nachhinein schmierig wird. Ich meine nicht gleitend, sondern schmutzanhaftend, dafür gibt es Bowdenzugspray. Und wenn der Bowdenzug auch gut geölt ist kann er sich auflösen, was zeitweise auch zu Verhakungen führen kann.

  • Das optimale Kerzenbild ist "rehbraun", weiß bedeutet zu mager - die Kerze wird heiß und kann gegebenenfalls anfangen zu glühen.

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