Fahrbericht Ninja ZX-10 R

-- WICHTIGES AN DIESER STELLE --

Stammtische: KawasakiS NRW 07.12. Willich

  • Kawasaki Ninja ZX-10 R: Unglaubliche
    Kraftentfaltung für ein Straßenmotorrad

    11. Mai 2004 09:09


    Die Ninja ZX-10 R von Kawasaki bietet beängstigende Leistungsdaten. Einem Gewicht von 170 Kilo stehen 175 PS gegenüber.

    Von Thilo Kozik
    Kein zweites Modell hat die Anhänger der «grünen Marke» Kawasaki auf den Frühjahrsmessen so fasziniert wie die Ninja ZX-10R. Kein Wunder, schließlich strahlt das neue Flaggschiff der Kawasaki-Supersportfamilie schon im Stand kompromisslose Sportlichkeit aus.


    Unglaubliches Potenzial

    Das aggressive Styling mit zackiger Verkleidung mit luftiger Silhouette, filigranen Sechsspeichenrädern, einem keck in die Luft gereckten Schalldämpfer und dem mittigen Lufteinlass in der Nase spricht eine deutliche Sprache. Wie auch die Auspuff-Note: Kaum angelassen, faucht der kurzhubig ausgelegte Vierzylinder durch die komplett aus Titan gefertigte Auspuffanlage, lediglich den Schalldämpfer ziert eine ein Millimeter dicke Alu-Blende.

    Doch ist das nur das äußere Zeichen eines unglaublichen Potenzials: Volle 175 PS versprechen die Ingenieure für den mit 12,7 zu 1 extrem hoch verdichteten Hightech-Motor, der von hochfein zerstäubenden Einspritzventilen versorgt wird und über Auslassventile aus Titan ausatmet. Aus 998 Kubikzentimeter Hubraum schöpft er zudem 115 Newtonmeter Drehmoment, das sind Werte, die fast Angst machen können.


    Druck ohne Ende

    Um gefährliche hinterlistige Leistungsattacken zu vermeiden und eine gleichmäßige Leistungsentfaltung zu erreichen, spendierten ihm die Techniker eine zweite Drosselklappe. Computer gesteuert gibt diese den Durchlass stets optimal frei, so dass weder Verschlucken noch übertriebene Drehmomentberge den Fahrgenuss stören. Das Ergebnis ist imponierend: Bei fast beliebiger Drehzahl produziert das Aggregat Druck ohne Ende, jeder Gasgriffdreh wird völlig proportional «ohne Ausreißer» in Vortrieb umgesetzt, dabei bleiben heimtückische Drehmomentattacken völlig aus.

    Fast nach Belieben lässt sich dieses Powerbike aufs Hinterrad stellen, Kurven ohne schwarze Striche sind mit der ZX-10R nur schwer vorstellbar. Diesen radikalen Charakter macht die größte Ninja seinem Treiber schon auf Anhieb unmissverständlich klar – die Sitzposition fordert zum Schnellfahren heraus, der kehlige Auspuffsound aus dem steil stehenden Schalldämpfer und der ungeniert zur Schau getragene raue Motorlauf unterstützen diesen Anspruch.

    Das enorme Potenzial der Kawa will gefordert und gleichzeitig beherrscht werden, was in erster Linie eine Sache des Kopfes ist. Insbesondere auf abgesperrter Piste macht die Grüne einen Heidenspaß, doch nicht nur auf der Start-Ziel-Geraden. Dafür haben ihm die Ingenieure ein gerüttelt Maß Fahrbarkeit mit auf den Weg gegeben. Eine extrem lange Schwinge hält überbordende Wheelie-Freuden in Schach, ein ultrakompakter Rahmen im 600er Format beschert der Tausender eine unglaubliche Agilität.


    Mehr Leistung als Gewicht

    Hinzu kommt ein leichtfüßiges Trockengewicht von 170 Kilo, was die Relation von Leistung und Gewicht auf unter eins drückt! Selbst engste Passagen und kniffligste Stellen meistert die Grüne mit Bravour. Hinzu gesellt sich eine nützliche Anti-Hopping-Kupplung, die beim Herunterschalten das Rückdrehmoment des Motors ausgleicht und so beim Schalten keine Unruhe ins Fahrwerk bringt. Eine sehr lang übersetzte erste Fahrstufe und ein spielerisches Handling erlauben das Durcheilen der engsten Schikanen im Sauseschritt, beim Hochschalten verlangt die nächste Stufe jedoch nach einem kräftigem Tritt.

    Wird dabei heftig am Gas gedreht, wandert die Front himmelwärts, wird leicht und der Lenker beginnt hin und her zu schlenkern. Nicht bösartig, aber dennoch etwas beunruhigend – die ZX-10R bräuchte für solche Manöver eigentlich einen Lenkungsdämpfer. Davon abgesehen agiert das Fahrwerk dank der unglaublich mächtigen Rahmenoberzüge tadellos bis herausragend: Glasklares Feedback, superstabil und sehr kurvenneutral, fast fühlt man sich wie auf einem Rennmotorrad.


    Obwohl mittlerweile viele Supersportler der unterschiedlichsten Hersteller auf radial montierte Bremszangen schwören, spielen die Kawa-Bremsen in einer eigenen Liga – und das nicht nur wegen der ungewohnten Wave-Scheiben. Bissig, kontrollierbar, knackig und absolut fadingfrei, kurzum: mächtig verzögern die Vierkolben-Festsättel! Sogar im normalen Straßenverkehr macht sich dies positiv bemerkbar, im Gegensatz zur viel zu harten Fahrwerksabstimmung. Auf Landstraßen dritter Ordnung führt sich die Ninja auf wie beim Bullriding, Bodenwellen und Asphaltversätze leitet sie ungefiltert an ihren Fahrer weiter.

    Das ist nicht nur unkomfortabel, die Kawa liegt einfach nicht so satt, wie sie sollte. Doch dieses Gerät gehört einfach auf die Rennstrecke, dafür ist sie gemacht, dort ist sie geboren. Wer dort auf kompromissloses Feilen an der Rundenzeit Wert legt, für den sind die gut 13.000 Euro gut angelegt.

    Nachzulesen hier

  • Fahrbericht Kawasaki ZX-10R
    Alles ist möglich

    Wie radikal ist die neue 10er? Der MOTORRAD-Fahrbereicht klärt auf.Lesen Sie in diesem Artikel:
    1 Fahrbericht Kawasaki ZX-10R

    Nach dem überschaubaren Erfolg der Vorgängerin knüpft die runderneuerte ZX-10R an die radikalen Tugenden der Vergangenheit an. Die wichtigste natürlich: Leistung satt. Die Schwelle fällt beinahe unbemerkt. Karim Moustafi, Pressesprecher der Europa-Zentrale von Kawasaki in Amsterdam, erledigt sie in einem kurzen Satz. »Unter vollem Ram-Air-Einfluss leistet die ZX-10R 200 PS.« Die Botschaft sitzt. Und verursacht bei den andächtigen Zuhörern, Journalisten aus aller Herren Länder, trotzdem keinen Aufruhr. 200 PS! Hey, Leute, das sollte euch mitreißen. Oder euch Angst machen. Aber nichts dergleichen.

    Okay, ganz ohne Druckbeatmung sollen »nur« 188 Pferdchen galoppieren. Doch wenn es einen Platz auf dieser Erde gibt, an dem der volle Staudruck zur Verfügung steht, dann hier, am Ende der über einen Kilometer langen Zielgeraden des Losail International Circuit in Katar. Von 200 PS getrieben, wird man dort also angerauscht kommen. Vielleicht ist es genau diese Vorstellung, weshalb sich die Begeisterung bei der versammelten Journalistenschar in Grenzen hält.

    Egal, Kawasaki hat die Lufthoheit über den Stammtischen der Republik im Handstreich zurückerobert. Zumindest, wenn es um die traditionelle grüne Paradedisziplin geht. Power satt – davon hat die 10er nach der Leistungskur via angehobener Verdichtung (jetzt 12,9 statt 12,7 zu eins, doppelten Einspritzdüsen, geänderten Nockenprofilen sowie ovalen Ansaugtrichtern und Drosselklappen) wieder mehr zu bieten als jede andere. Und das macht sie auf der Rennstrecke aus jeder Ecke heraus, auf jeder kurzen Geraden nachdrücklich klar. Schiebt an wie der sprichwörtliche Teufel, profitiert dabei sowohl von der gesteigerten Spitzenleistung (die Vorgängerin war nominell 175 beziehungsweise 183 PS stark) wie auch von einer kürzeren Sekundärübersetzung (17/41 statt 17/40) und der ebenfalls kürzeren Übersetzung der Getriebestufen eins, vier und fünf. Damit ist sie ganz vorn dabei, darüber besteht kein Zweifel.

    In einer anderen Angelegenheit hingegen muss auch nach dem ersten Kontakt mit der 2008er-ZX-10R einiges nebulös bleiben. »Alles ist möglich«, erklärt Karim Moustafi nämlich nicht nur im Hinblick auf den brachialen Schub, sondern ebenso in Hinsicht auf dessen elektronische Eindämmung.

    Gruß
    christianoo82

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